Ertrag

Was ist Ertrag?

Unter dem Begriff Ertrag versteht die Betriebswirtschaftslehre den Zuwachs des Vermögens eines Unternehmens innerhalb einer Wirtschaftsperiode. Wenn du also die Anfangsbestände der Vermögenswerte einer Bilanz mit ihren Beständen am Jahresanfang vergleichst und alle Ergebnisse addierst, erhältst du den Ertrag.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 7:42 min

    Ein ganz einfaches Beispiel zeigt:

     Anfangsbestand in €Endbestand in €Zuwachs
    Anlagevermögen Summe50.00060.00010.000
    Umlagevermögen Summe20.00025.0005.000
    Ertrag70.00085.00015.000

    Der Ertrag des Unternehmens in der betrachteten Periode liegt bei 15.000 Euro.

    In der Praxis werden die Erträge oft mit den Einnahmen gleichgesetzt, ganz korrekt ist das aber nicht. Das Wort Einnahmen stammt aus der Finanzierungsrechnung und suggeriert, dass Geld fließt, der Begriff Ertrag ist jedoch weiter gefasst. 

    Wie setzt sich der Ertrag zusammen?

    Ein Unternehmen kann verschiedene Arten von Erträgen erzielen. Es kann Waren verkaufen oder Dienstleistungen anbieten und dafür Geld einnehmen. Einige Firmen besitzen Grundstücke oder Wohnungen, die sie Vermietung und Einnahmen erzielen. Angeschaffte Wirtschaftsgüter lassen sich wieder verkaufen, wenn sie nicht mehr genutzt werden. Auch mit dem Handel von Wertpapieren lassen sich Einnahmen generieren. Doch all diese verschiedenen Erträge werden anders bewertet und beurteilt. Der gesamte Ertrag einer Unternehmung setzt sich zusammen aus

    Betriebsertrag
    Dies ist der wichtigste Ertrag, denn er entsteht aus dem eigentlichen Unternehmenszweck (auch Betriebszweck genannt). Der größte Teil der Gesamteinnahmen sollte aus diesem Geschäftszweck generiert werden.
    Darauf richtet das Management alle unternehmerischen Strategien und Planungen aus, Ziel aller Handlungen ist hier der maximale Erfolg. Der Betriebsertrag ist dabei immer periodenbezogen, in den meisten Betrieben wird ein Kalenderjahr betrachtet.

    Neutraler Ertrag
    Unter diesem Begriff werden alle nicht betrieblichen Erträge zusammengefasst. Sie generieren sich nicht aus dem Geschäftszweck heraus oder sie wurden nicht in der laufenden Wirtschaftsperiode erzielt.

    Betriebsfremde Erträge
    Das sind neutrale Erträge, die innerhalb der Betrachtungsperiode anfallen, aber nicht aus der Betriebstätigkeit stammen. Typische Beispiele sind Zins- oder Dividendenerträge, Erträge aus der Vermietung und Verpachtung oder Erträge aus dem Verkauf von Wertpapieren.

    Periodenfremde Erträge
    Dieser neutrale Ertrag wird durch Geschäftsvorfälle ausgelöst, die ihren Ursprung bereits in vergangenen Perioden hatten, aber erst in der laufenden Periode zu Einnahmen führten.

    Außerordentlicher Ertrag

    Das ist ebenfalls ein neutraler Ertrag, er entsteht einmalig und auch nicht aus der Geschäftstätigkeit. Beispiel sind die Erträge aus dem Verkauf von Betriebsteilen oder Beteiligungen. 

    Welche Bedeutung haben Erträge?

    Ohne Einnahmen kann kein Unternehmen überleben. Sie müssen so hoch sein, dass alle notwendigen Aufwendungen bezahlt werden können. Vor allem betriebliche Erträge sind für ein langfristiges Fortbestehen wichtig. Sind sie höher als der gesamte Aufwand im betrieblichen Leistungsprozess, so bleibt das Unternehmen zahlungsfähig und kann sogar weiter wachsen. Bei der Analyse eines Jahresabschlusses schauen daher Eigentümer und Investoren genau auf den Betriebsertrag und das Betriebsergebnis. Nicht ausreichende betriebliche Erträge können durch die neutralen Erträge aufgefangen werden. Aber das gelingt meist nicht über einen längeren Zeitraum, so dass der Betrieb dann gefährdet wird. 

    Wie unterscheiden sich Erträge von Erlösen?

    Ertrag ist der Oberbegriff für alle Einnahmen der Unternehmung.

    Merkmale:
    – Begriff verwendet in der Finanzbuchhaltung (externes Rechnungswesen)
    – Zuordnung zu den verschiedenen Ertragskonten der Buchhaltung
    – Ausweis der verschiedenen Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) des Unternehmens
    – Gegenpart sind die Aufwendungen des Unternehmens

    Erlöse sind nur die Umsätze, die aus der Betriebstätigkeit des Unternehmens stammen.

    Merkmale:
    – Begriff verwendet im Rechnungswesen und in der Kosten- und Leistungsrechnung (internes Rechnungswesen)
    – sind die Leistungen, die den Kunden berechnet werden
    – Ausweis als Umsatzerlös in der GuV
    – Gegenpart sind die Kosten des betrieblichen Leistungsprozesses

    So kannst du dir leicht merken, was Erträge und Erlöse sind:
    Finanzbuchhaltung: verbucht Erträge und Aufwendungen für alle Geschäftsvorfälle
    Kosten- und Leistungsrechnung: betrachtet Erlöse und Kosten aus dem Betriebszweck 

    Ist Ertrag gleich Gewinn?

    Nein. Als Ertrag sehen Betriebswirtschaftler den Wertzuwachs des Vermögens, also meist die Einnahmen, die das Unternehmen erzielt. Dieses Geld setzt es wieder ein – es kauft Waren, bezahlt seine Mitarbeiter und Zulieferer, erwirbt Maschinen und Geräte, zahlt Energiekosten, Versicherungen, Mieten usw. Das alles sind Aufwendungen, die anfallen, um überhaupt Erträge zu generieren. Der Gewinn ist dann das, was übrigbliebt.

    Die Formel ist ganz leicht zu merken:

    Ertrag
    ./. Aufwendungen
    = Gewinn

    Spannende Beiträge rund um Unternehmertum, ERP, Buchhaltung, CRM und Software:

    Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.

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